Verschiedenes an verschiedenen Plätzen
Der Verein der „Textildetaillisten Groß-Berlins“, mokierte 1913: „auf den Wochenmärkten unter dem Vorwande der Billigkeit werden Ladenhüter und minderwertiges Zeug verkauft“. Dennoch, preisgünstige Mädchen- und Knabenkonfektion, Krawatten, Putz- und Weißwaren waren an den Friedrichshainer Ständen zu haben. 10 Pfennige pro m² zahlten Kleinhändler 1936 je Markttag, die Großhändler pro Fuhrwerk und Markttag 2,50 Mark. Ab 1937/38 wurden jüdische Markthändler ausgeschlossen. 1949 teilten sich die Wochenmärkte an der Ringbahn Frankfurter Allee, am Boxhagener Platz, der „Volkswochenmarkt“ auf dem Petersburger Platz und in der Bersarinstraße ihre Kundschaft. Im Mai 1950 und noch lange danach waren auf allen Märkten, ähnlich wie auf dem „Boxi“, mehr Alltagsgegenstände als Lebensmittel zu kaufen. Am 29. März 1989 beschloss die SED-Bezirksleitung Maßnahmen gegen den „spekulativen Straßenhandel“. „An Stellen wie dem S-Bahnhof Frankfurter Allee“, machten „Teile der Bevölkerung regen Gebrauch“ vom Angebot an „Tonträgern und -geräten“ und vielem was sonst nicht zu haben war. Die Händler kamen aus Polen, Vietnam, Bulgarien oder Rumänien. Für über 350.000,- MDN wurde 1988 Ware bei Razzien beschlagnahmt.
Das es „nicht mehr doll läuft“, war im Mai 1990 ein Westberliner enttäuscht, der beim Markt an der Ringbahn in schicke Metallicfarben umgespritzte zehn Jahre alte „Japaner“ verkaufte. Seine Philosophie war: „Die Leute haben Trabis und Wartburgs satt, und ich verdiene Geld“. Nach der Währungsunion verging ihm das Lachen, denn: „jetzt kaufen die ihre Autos beim richtigen Händler, wo alles seine Ordnung hat”. Fern dieser Zeiten bieten die Märkte von heute wie z.B. der „Boxi“ jedem was, ob nun Biotofu, Gemüsepuffer oder Arztromane.