Stefanie Maerz von der Buchhandlung Libelle| Foto: Giovanni Lo Curto

„Der Laden ändert sich, weil die Bücher sich ändern.“

 

Stefanie Maerz von der der Buchhandlung Libelle | Foto: Giovanni Lo Curto
„Mit dem Lesen kommt man kaum hinterher“, so Stefanie Maerz. Aber Spaß macht es trotzdem.
/ Foto: Giovanni Lo Curto /

Auch Erwachsene lieben Kinderbücher

Lesen Mädchen und Jungs unterschiedlich? „Die Frage des Geschlechts ist für Kinder nicht unwichtig. Verlage haben erkannt, dass mit geschlechtsspezifischen Büchern gut verdient werden kann und manche setzen übertrieben auf die typischen Farben für Jungs- und Mädchenbücher. Es gibt aber auch eindeutig den Trend, Jungen und Mädchen zusammen auf dem Cover abzubilden. Und viele Eltern achten darauf, dass sich die Kinder einen kritischen Blick angewöhnen.“ Komischerweise wird eher den Mädchen geraten, vom Rosa wegzukommen, als den Jungen vom Blau. „Schade“, resümiert Stefanie, „stärker wäre es, den Farben weniger Beachtung zu schenken und um ihre Geschichte zu wissen. Rosarot war von jeher die Königsfarbe, die immer den Männern vorbehalten war. Erst durch das Blau der Matrosen wurde ein Paradigmenwechsel der Farben vollzogen. Rosarot steht bekanntlich auch für Kraft und Erfolg, wie im Fall von Trikotfarben beim Fußball nachgewiesen wurde.“
Im Samariterviertel wird sehr viel gelesen. „Obwohl auch viele Jungs lesen, lesen Mädchen eindeutig mehr.“ Es gibt eine Zeit, in der Jungs mehr von den Spielen an Computern angezogen werden. „Beim Buchkauf auf der Leipziger Messe achten wir sehr darauf, was die Kinderjury empfiehlt. Kinder schauen auf Kinderbücher anders als Erwachsene, die mitunter Gefallen an Passagen finden, die bei Kindern überhaupt nicht ankommen. Was Kindern nicht gefällt, das lesen sie auch nicht.“
Anders als in Zeiten meiner Kindheit sind inzwischen auch Comics und Graphic-Novels als richtige Literatur anerkannt. Anerkannt ist auch, dass Kinder mit Comics sehr gut lesen lernen können. Nicht alle Erwachsenen kommen mit dem Lesen und gleichzeitigen Betrachten der Bilder zurande. „Aber wir haben mit meiner Mitarbeiterin Judith eine versierte Comic- Spezialistin, die beratend zur Seite steht.“
Im Gespräch stellen wir lachend fest, dass wir beide unsere Kinder dazu „benutzt“ haben, um in Kinder- und Jugendfilme zu gehen. Allein als Erwachsene haben wir uns nicht getraut. Von Anfang an gibt es in der Libelle auch eine Ecke für Erwachsene, die stetig gewachsen ist. „Im Umsatz rangieren Erwachsenenbücher gleich nach den Bilderbüchern. Es gibt aber auch viele Erwachsene, die sich unglaublich für Bilderbücher begeistern können.“ Interessant ist übrigens, dass Bilderbücher als E-Books die Interaktion des Vorlesens nicht ersetzen können. Hörbücher sind ebenfalls bei Kindern und Jugendlichen gefragt und machen auch schlau. „CDs werden jedoch immer weniger verkauft, weil es viele Hörbücher zum Herunterladen gibt. Aber als Geschenk spielen sie noch eine wichtige Rolle.“ Auf meine Frage, wie sich der Laden im Laufe seines Bestehens geändert hat, antwortet Stefanie salomonisch: „Unser Laden ändert sich, weil sowohl Bücher, als auch Menschen sich ändern.“

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