Der Fotograf Jochen Haupt, Foto (Detail): Giovanni Lo Curto

Ein Dokumentarist seiner Zeit

Eva-Maria Haupt im April 1985, Foto: Jochen Haupt
1985: Nach einer Fototour wärmt sich Eva-Maria Haupt Hände und Füße auf. Zu vermuten ist, dass auch ihr Mann grinsen musste, als er sie so fotografierte.

Eine wichtige Begleiterin

Es gibt Menschen, die können viel erzählen, dank eines hohen Alters und anhaltender Aktivität. Wie oft bei besonderen Menschen, agiert auch hier eine lebendige, selbstbewusste Partnerin neben dem betagten Fotografen. Eva-Maria Haupt wehrt ab: „Ich bin doch nur sein Bodyguard – oder wie man jetzt korrekt sagen müsste: seine Bodygardine!“
Während ihres Studiums der Technologie und des Maschinenbaus hatte sie den Fotografen kennen gelernt und seither begleitete sie ihn auf zahlreichen Reisen und Foto-Exkursionen. Wir stöbern durch alte Fotoalben, die uns „die Häupter“, wie sie auch genannt werden, zeigen. Eins davon wurde vom Ministerium Land und Forst in Auftrag gegeben. Jochen Haupt sollte die Umgestaltung der Rieselfelder vor den Toren der DDR-Hauptstadt dokumentieren. Ein anderes Album gab der Bürgermeister von Friedrichshain in Auftrag: 50 Bände mit repräsentativen Fotografien aus dem Bezirk. „Sämtliche Vergrößerungen entstanden in meiner Dunkelkammer“, erläutert Herr Haupt. „Der Auftrag lautete: komplette Alben.“
Unter den zahlreichen gedruckten Bildbänden mit Fotos von Jochen Haupt ist eins über die Schorfheide bemerkenswert. Herr Haupt berichtet: „Das war ja Staatsjagdgebiet, und da brauchten sie aus besonderem Anlass was zum Verschenken. Auftragnehmer war ADN-Zentralbild, die Bildstelle des offiziellen DDR-Nachrichtendienstes. Nachdem die Starfotografen ihre Bilder vorgelegt hatten, beklagte sich der Chef bei seiner Frau, die im Berliner Verlag arbeitete: ‚Die wissen zwar genau, wo im Bild die roten Fahnen zu sein haben, emotionale Naturfotos haben die aber nicht drauf.‘ Seine Frau kannte mich von Lichtbildvorträgen, die ich im Verlag veranstaltete und brachte mich ins Spiel. Später bekundete mir der Verlagschef aus Leipzig, meine Fotos hätten den Bildband gerettet.“

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