Schon damals gab es eine Kreativbranche
Paul Riess arbeitete im erlernten Beruf des Stuben- und Dekorationsmalers. Abends und sonntagvormittags bildete er sich an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe-Museums weiter, besuchte Kurse im Zeichnen mit Schwerpunkt auf das Entwerfen von Ornamenten. Zeitgenössische Kritiker bemängelten, dass die Ausbildung nur das Ziel hätte, praktisch leistungsfähige Dekorationsmaler vor allem in Hinblick auf die massenhaft anstehenden Innenraumgestaltungen eines boomenden Berliner Immobilienmarktes abzurichten. Ungewiss ist, ob Paul Riess die dreijährige Ausbildung tatsächlich beendete. Um 1878/79 arbeitete er für ein Jahr in einer 1852 vom Lithografen Julius Loeillot de Mars gegründeten Stein- und Kunstdruckerei. Der Betrieb lieferte qualitativ hochwertige Abbildungen zum Beispiel für das auf die architektonische Entwicklung Berlins und der Potsdamer Kultur- und Schlösserlandschaft fokussierte Architektonische Skizzen-Buch und verlegte Prachtbände zu den unterschiedlichsten Sujets.