Der Uhrmachermeister Bernd Siebert im Friedrichshain, Berlin. Foto: Giovanni Lo Curto.

Der Uhrmachermeister Bernd Siebert

Der Uhrmachermeister Bernd Siebert im Friedrichshain, Berlin. Foto: Giovanni Lo Curto.
“Die kniffligen Fälle hebe ich mir für die Abende auf.“ / Foto: Giovanni Lo Curto /

Kein Geheimnis ums Handwerk

In der Werkstatt läuft tatsächlich Musik, der Mitschnitt eines Pink-Floyd-Konzerts. Ausgerechnet der Song „Time“. Mit Absicht? Meister Siebert schüttelt belustigt den Kopf. „Der Zusammenhang ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Auch heutzutage verlangt die Arbeit des Uhrmachers mitunter großes Fingerspitzengefühl und ein Höchstmaß an Konzentration. Das ist ein Prozess der Versenkung. Mir eine Lupe in die Hand drückend, erläutert Herr Siebert das Kundengespräch, das er gerade geführt hat, anhand der alten Omega auf seinem Werktisch. Der Fabrikationsname ist ausgesprochen auffällig in die Werkplatine eingraviert und zusätzlich farbig nachgezogen. Doch das Werk kann sich sehen lassen: eine Schraubenunruh mit Breguet-Spirale. Das Richten so einer Unruh-Spirale, dünn wie ein Menschenhaar, gehört in der Tat zur hohen Kunst des Uhrmachers. „Ich habe den ganzen Tag den Laden voller Leute. Vor dem Mittag komme ich gar nicht dazu, was zu reparieren. Die kniffligen Fälle hebe ich mir für die Abende auf.“
Ein schönes Gefühl, mal wieder in einer Uhrmacherwerkstatt zu stehen. Ich lasse meinen Blick über den Werktisch schweifen und entdecke alte Bekannte: auf runden Werkträgern läuft das Werk einer 70.1, das einer Spezimatic, sogar das einer alten 60.1 – Bezeichnungen für hochwertige Glashütte-Kaliber aus der DDR-Produktion.

Ein Gedanke zu „Der Uhrmachermeister Bernd Siebert“

  1. Bin zufälliger Weise auf der Suche nach vorweihnachtlichen Bildern
    & stoße nun auf meinen sehr netten Lehrmeister.
    Damals 1981/ 82 muß es gewesen sein war ich in der Annahmestelle -Vogtstrasse die zum Berliner Uhrenservice gehörte. (es gab später bis zu 24 Annahmestellen). Für mich war dies etwas besonders unter Bernd Siebert zu arbeiten, denn wir sind zwei sehr starke Charaktere die des öfteren Ihren Willen durchsetzen wollten. Mit Bernd Kurze waren wir ein Dreiergespann
    das sich in der recht großen Filialen gegen die restlichen Damen durchzusetzen wußten.
    Dort zu arbeiten war etwas besonders und habe mich seinerzeit bei
    Bernd Siebert dafür bedankt, denn für mein weiteres Leben war der Start dort sehr hilfreich.
    Danke.
    Alles Gute weiterhin wünscht Ronald Berg 10.11.2016

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