Entwerter/Oder | Ein Experiment, das scheitern kann

Doppelseite aus dem handgemalten Buch „Maria beim Bade“ von Ottfried Ziehlke, 32 x 60 cm, Unikat, Berlin 2008
Doppelseite aus dem handgemalten Buch „Maria beim Bade“ von Ottfried Ziehlke, 32 x 60 cm, Unikat, Berlin 2008

Mehr als Kunst

Wer glaubt, Uwe Warnke würde sich ausschließlich in künstlerischen Sphären bewegen, irrt. Er engagiert sich auch als Mietervertreter in der Wohngenossenschaft und in der Betroffenenvertretung, die sich für eine anwohnerfreundlichere Verlegung der Straßenbahnlinie zum Bahnhof Ostkreuz einsetzt.
Auf meine Frage, wie sich der Bezirk in den Jahren gewandelt hat, weist er auf die Dauerparty der Touristen in der Nähe des Ostkreuzes, die zu Lasten der Anwohner geht. Viele Einwohner seien längst weggezogen. Neuzugezogene bilden mit dem Geld ihrer Eltern Wohneigentum. Auch nicht unbedingt Warnkes Fall. „Mir hat die Urwüchsigkeit, das Direkte der Arbeiter, die hier wohnten, immer gut gefallen. Mittlerweile sieht man nicht nur diese nicht mehr, sondern auch keine alten Leute mehr auf der Straße.“ Auf meinen Einwand, dass wir nun selbst die alten Leute wären, lacht er und konkretisiert: „Ich meine solche, denen man schon mal über die Straße helfen muss.“
Die Zeitschrift Entwerter/Oder produziert er weiter, und zwar in genau der gleichen Weise wie zuvor. Kleine Auflagen, Handarbeit, ausgewählte Künstler, die seiner Meinung nach zusammen passen. „Jede Ausgabe von Entwerter/Oder ist ein Experiment, das auch scheitern kann. Das wäre aber nicht tragisch,“ kommentiert er. Ein Langzeitexperiment  – die Nummer 100 steht an – das immerhin schon 33 Jahre andauert und dem noch sehr viel Puste für weitere Jahre zu wünschen ist. Zu sehen sind die Zeitschriften auf
www.entwerter-oder.de

 

 

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