Geteilte Gemeinsamkeiten
Im April 1949 entstand aus vier Teilbetrieben der VEB RFT Funk- und Fernmeldeanlagenbau Berlin. 1953 belieferte der „FFAB“ China mit Anlagen, 1954 die Türkei, 1957 Ägypten und Griechenland und ab 1964 Westberlin. Teuer erkaufte Erfolge. Der „FFAB“ war in dieser Zeit einer der größten Untermieter in Friedrichshain. Entwicklung und Fertigung mussten in acht Betriebsteilen durchgeführt werden, etwa in Räumen des Glühlampenwerks am Warschauer Platz oder unter dem U-Bahnhof Warschauer Straße und den dortigen Räumen der BVG. Sechs Quadratmeter Büro stand hier jedem Entwicklungsingenieur zur Verfügung. „Wenn’s hier mal brennt, dann nur die Hacken in die Hand genommen und weg“, sagte einer von ihnen. Nach dem Volkswirtschaftsplan von 1964 sollten 4.400 Hauptanschlüsse für Großberlin, wie Ostberlin offiziell noch genannt wurde, eingerichtet werden. Um eine bessere Versorgung der „Vielsprecher“ zu erreichen, wurden diese in Zweieranschlusstechnik ausgeführt oder Einzelanschlüssen in Zweieranschlüsse umgebaut. Für zwei oder sogar vier Teilnehmer stand der „W 61“, oder der „W 58“ zur Verfügung. Von einem Gleichrichter vor Spannungsspitzen geschützt, bildeten beim „W 61“ blanke Drähte die innere Schaltordnung. Dagegen knüpfte die Linienführung des aus den Kunststoffen Phenol oder Kresol gefertigten Gehäuses vom „W 58“ ans Bauhauskonzept an. Ein Einspulenwecker mit Laustärkeregelung gehörte zu seinem technischen Herz. Wer vor dem Mauerbau ungestört telefonieren wollte, wechselte auf die andere Seite der Oberbaumbrücke und ging zum Postamt in der Skalitzer Straße. Das hatte drei „Ost-Sprechstellen“. Täglich wurden von hier über 100 Gespräche für 20 Pfennige „Ost“ geführt. Weil die „häufig zu starken Ostmünzen gegen passende umzutauschen“ waren, setzte das Amt Kräfte ein, die den Ausweis kontrollierten.