Aktionen
Hungrig waren 800.000 Erwerbslose, davon 600.000 Jugendliche, die ohne Obdach auf den Landstraßen Deutschlands lebten. Während das bürgerliche Publikum der Radiodiskussion „Ente oder Gans, ein edler Wettstreit“, folgte, forderte der politparteilich nicht gebundene „Erwerblosenausschuss Groß-Berlin“ einen „Elendsmarsch“. Die „Revolutionäre Jugend Lichtenberg“ schloss sich der Forderung an und hielt eine Versammlung am 24. Dezember 1932 auf dem Boxhagener Platz ab. Zur gleichen Zeit überfielen bewaffnete Banden Lebensmittelgeschäfte in der Umgebung, so die „Gänseausschlachterei Kellner“ in der Boxhagener Straße 42. Eine Tätergruppe raubte in einer Blitzaktion aus dem Ladenfenster 26 Weihnachtsgänse. Die Firma Goldacker war eine Kette von Butterläden, ihre Filialen in der Andreasstraße 59 und der Kopernikusstraße 17 wurden immer wieder ausgeraubt. „In allen Fällen haben die Plünderer brutal in den Geschäften gehaust, und ein polizeilicher Schutz war nicht vorhanden, oder traf erst so spät ein, daß derselbe nichts mehr erreichen konnte. Alle diese Überfälle sind unseres Erachtens nicht auf Mundraub zurückzuführen, sondern es handelt sich hierbei um planmäßige politische Manöver von radikaler Seite“, schrieb der Firmenchef dem auffiel, das die Überfälle nur den Geschäften jüdischer Eigentümer galten, an den Polizeipräsidenten.
Endzeit
Am 25. Februar 1933 wurde das Verkehrslokal der KPD von Max Zehmisch in der Liebigstraße 40 „nach Waffen und Hetzschriften durchsucht. Außer einem Dolchmesser wurden Hetzschriften, verbotene Zeitungen, Flugblätter ohne Angabe des verantwortlichen Verlegers, Aufforderungen zum Generalstreik, rote Armbinden mit der Aufschrift: Stoßtrupp der KPD beschlagnahmt. Damit ist das Lokal ein Sammelpunkt staatsfeindlicher Elemente. Um weitere Terrorakte zu verhüten, ist das Lokal mit sofortiger Wirkung polizeilich zu schließen“, ordnete der Polizeipräsident nach der Razzia an. Im März 1933 waren alle KPD-Lokale geschlossen.