Umschlagplatz Stralau
Um den steigenden Frachtverkehr zu Wasser von und nach Berlin bewältigen zu können, wurde der Ost- und Westhafen gebaut und Frachtschiffe, die am Osthafen keinen Platz fanden, legten am Ufer der Halbinsel an. Zum Bedeutungswandel der Berliner Häfen kam es nach 1945. Wegen wirtschaftlicher Strukturveränderungen verlor der Westhafen an Wichtigkeit, der Osthafen wuchs dagegen zum größten Binnenhafen der DDR an.
Stralau gewann als kleiner Binnenhafen seit 1946 an Gewicht, etwa für Transporte zum großen Sägewerk, das 1948 auf der Halbinsel seinen Betrieb aufnahm. Für einen Lagerplatz an der Bahrfeldstraße wurde Braunkohlengrus angeliefert, den Westberliner „Kartenfrei“ kaufen konnten. Jahre später wurde hier ein Bunkerplatz eröffnet, den Schubschiffe mit bis zu 800 Tonnen Kohlen pro Fahrt belieferten.
Prahme, Kahnsegmente ohne eigenen Antrieb, legten mit Bauelementen für die „Großsiedlung Hellersdorf“ am Stralauer Ufer an. Am „Umschlagplatz Bahrfeldstraße“, einer 120 Meter langen Kaimauer des VEB Baustoffversorgungskombinat trafen pro Woche etwa 45 Millionen Ziegel ein und die Reparaturwerft der Weißen Flotte versorgte zur gleichen Zeit über 20 Schiffe.
Die Forschungsanstalt für Schifffahrt, Wasser- und Grundbau erhielt 1952 hier einen Neubau. In den Laboratorien wurden Projekte für Reichsbahn, Bauindustrie, Energiebau und Werften bearbeitet, bis die Anstalt am 2. Oktober 1990 ihre Tätigkeit einstellte.
1992, im Zuge der Privatisierung des VEB Schiffsreparaturen Berlin, der auf Stralau seinen Stammbetrieb hatte, kauften ehemalige Manager und Mitarbeiter für 511.000 Mark fünf Betriebe, um die Deutsche Binnenwerften GmbH zu gründen. Trotz anfänglicher Erfolge gingen die Binnenwerften 1999 insolvent. Als einzige in Stralau hat die 1911 gegründete Hansa-Werft bis heute wirtschaftlich überlebt. Sie kümmert sich um Sportboote.