Die Mitglieder des Trios BOXI BARRÉ.
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Im Fotostudio „frischefotos” im ehemaligen Beamten-Wohnhaus auf dem RAW-Gelände treffe ich Heiko „Heat“ Marquardt, der gerade noch eine Kundin verabschiedet, als die beiden anderen Musiker von BOXI BARRÉ eintreffen. Die Räume haben den unverwechselbaren Charme der 1990er Jahre: unverputzte Wände mit Resten ehemaliger Ölanstriche, zusammengesuchtes Mobiliar, eine Espresso-Maschine auf einem der vollgestellten Regale. Irgendjemand sollte einmal das Innere dieses Gebäude in 3D dokumentieren, um den Heranwachsenden zu zeigen, in welcher Umgebung Kreativität entstand – und entsteht. Hier probt BOXI BARRÉ. Alle drei Musiker haben höchst unterschiedliche Lebensläufe, die sich jedoch in einem ähneln, nämlich in der Konsequenz, mit der sie jeweils ihren künstlerischen Weg gingen.
Klassische Ausbildung
Noch vor dem Interview streift das Gespräch zufällig den Alt-Berliner Song „Zickenschulzes Hochzeit”. Dabei stellt sich heraus, dass der Gitarrist Marcus Werner den Text auswendig kann. „In der Schule sollten wir einmal eine Ballade vortragen. Fast alle hatten sich ‘John Mehnert’ von Theodor Fontane ausgesucht. Als ich erfuhr, dass sich ein Klassenkamerad genau für die Ballade entschieden hat, die ich mir ausgewählt hatte, beschloss ich über Nacht, den Zickenschulze zu nehmen.” Marcus, aufgewachsen in Berlin Mitte, ist jüngstes Bandmitglied und war von 1987 bis 1994 als Kinderdarsteller und -sänger an der Komischen Oper. „Eigentlich wollte ich Gitarre spielen lernen, doch die Musikschule wies mich zurück, weil meine Hände noch zu klein waren. Meine Mutter zeigte mir darauf ein Inserat der Komischen Oper, in dem stand, dass sie Nachwuchs benötigte.“ Was er dort an Gesang und Instrumenten gelernt hat, war eine überaus wichtige Grundlage. „Ich hätte dort wahrscheinlich eine richtige Karriere machen können. Aber mit dem Stimmbruch hatte ich nur noch Rock’n’Roll im Kopf.“ Seit der siebenten Klasse spielte er immer in Bands. Bekannt sind die schrägen Bilder in der Galerie Morgenrot in der Mainzer Straße, an der er mitbeteiligt ist. Zudem ist er Inhaber der ebenfalls in der Mainzer Straße ansässigen Coffein-Centrale.