
/ Foto: Nighttrain /
Tiefe Töne aus dem Westen
Von der Westseite her lernte der Bassist Bernd Kuchenbecker die Stadt kennen. „Ich wollte schon immer Bass spielen. Als mir meine Eltern eine Wandergitarre schenkten, habe ich mich vor allem mit den beiden tieferen Saiten befasst.” Er zog aus Lichtenrade nach Kreuzberg und begann Bass zu spielen. „In Westberlin gab es damals nur wenig Bassisten“, sagt er. „Ganz anders als heute. Wir kannten uns untereinander und vermittelten uns gegenseitig für unterschiedlichste Auftritte: Jazz, Blues, Bebop. Das war eine sehr gute Schule.“ Als die Mauer fiel, entdeckte er die vielen Clubs im Osten der Stadt. Damals lernte Bernd auch das typisch ostdeutsche Konzept Konzert mit anschließender Disko kennen. „Das fand ich interessant. Ins Kreiskulturhaus Treptow kamen zu unsern Jazz-Sessions viele junge Menschen. Sie erscheinen zwar erst zu etwas fortgeschrittener Zeit, aber immerhin. Schließlich merkte ich, dass sie eigentlich nur zur Disko wollten, die nach uns anfing. Aber es war trotzdem okay.“ Bernd studierte von 1992 bis 1996 an der Hochschule für Musik Hanns Eisler im Bereich Tanz- und Unterhaltungsmusik. Dass sich die ambitionierten Leute mit gleichen Interessen irgendwann über den Weg laufen, ist in Berlin kein Naturgesetz. Hier aber scheint es geklappt zu haben. Kuchenbeckers Musik war für Heiko schon viele Jahre etwas ganz Besonderes. Als es sich vor etwa einem Dreiviertel Jahr traf, dass sie zu dritt für BOXI BARRÉ auf einer Bühne standen, beschlossen sie weiter zu machen. „Inzwischen befindet sich eine EP mit vier Songs in Produktion. Wenn die raus ist, Ende Sommer, dann soll es eine große Südkiez-Tour geben“, kündigt Heiko an. Auf ihrer Homepage heißt es: „Bekämen 20er Jazz und 80er Punk in Berlin ein Kind, es hätte einen Namen: BOXI BARRÉ“. Zurecht: Ohne die musikalische Erfahrung der achtziger und neunziger Jahre wäre ihr Sound nicht denkbar. Hingehen!
