Spanienkämpfer Denkmal am Friedrichshain. Die linke Faust vor dem Gesicht, das Schwert in einer merkwürdig verdrehten Rechten. Professionelle Kämpfer stellen sich anders auf. / Foto: Dirk Moldt /

Der Spanienkämpfer

Ernst Barlachs „Rächer“ 1922 aus Lindenholz. / Foto: Wikimedia, Rufus46 /
Ernst Barlachs „Rächer“ 1922 aus Lindenholz.
/ Foto: Wikimedia, Rufus46 /

Ein Meisterwerk in seiner Zeit

Wie in kaum einer anderen Plastik gelang es dem Bildhauer, die extrem widersprüchliche Vergangenheit des deutschen Kommunismus jener Epoche darzustellen. Viele Kämpfer der Interbrigaden waren militärisch unerfahren und fielen. Auch die anarchistisch orienterten spanischen Revolutionäre ließen sich, wenn auch in weit geringerem Ausmaß als die Franco-Putschisten, zu Massakern an ihren Feinden hinreißen. Die Sowjetunion unterstützte nur moskautreue Kommunisten mit Waffen. Mehrere Augenzeugen hatten berichtet, den späteren MfS-Chef Erich Mielke, der an der Eröffnung des Denkmals teilnahm, als Angehörigen einer stalinistischen Miliz gesehen zu haben. Von diesen Milizen war bekannt, dass sie auch Morde unter Republikanern begingen.
Gegenüber Kritikern, die bemängelten, dass die unnatürliche Haltung des Kämpfers diesem gar nicht ermögliche, ein Schwert zu führen, beschied Cremer, er wolle, dass sich die Menschen mit der Rolle des Kämpfers auseinandersetzen, dass sie selbst aktiv werden. Dabei war auf den ersten Blick wahrzunehmen, dass Cremer keinen Siegertyp auf das Podest gestellt hat.
Die Figur entstand nach der Plastik „Der Rächer“ von Ernst Barlach, die dieser unter dem Eindruck des beginnenden Ersten Weltkriegs begonnen hatte und die er zuerst „Der Berserker“ nannte. Diese Figur, die Barlachs ursprünglicher Begeisterung für den Krieg entsprang, interpretierte der Meister in den 1920er Jahren in ein Sinnbild der aggressiven Kräfte um, die den Frieden nicht haben wollten. Andere erkennen in Cremers Spanienkämpfer ein Zitat aus Picassos Bild „Guernica“. Unabhängig von der großen Skepsis, die aus seiner Plastik spricht, orientierte sich Cremer an zwei Künstlern, deren Formensprache in den 1960er Jahren in der DDR ganz und gar nicht opportun war. Damit brach er auch der Freiheit der Kunst eine Bahn.

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