Spanienkämpfer Denkmal am Friedrichshain. Die linke Faust vor dem Gesicht, das Schwert in einer merkwürdig verdrehten Rechten. Professionelle Kämpfer stellen sich anders auf. / Foto: Dirk Moldt /

Der Spanienkämpfer

Auch von SED-Kritikern geehrt

Anarchistisch orientierte Angehörige kirchlicher Basisgruppen lasen und diskutierten die Biografie des legendären Anführers der spanischen Anarchisten Buenaventura Durruti, die illegal kursierte, wohl wissend, dass ein bewaffneter Kampf in der DDR absolut ausgeschlossen war. Doch Durrutis Charisma und die Tatsache, dass die republikanische Region Barcelona unter anarcho-syndikalistischer Selbstverwaltung gestanden hat, inspirierte die jungen Leute. In der DDR wurde verschwiegen, dass anarchistische Truppen von moskautreuen Politikern im Stich gelassen und bekämpft wurden und dass Stalinisten sogar in den Reihen der Republikaner mordeten. Für die kritischen jungen Leser in der DDR waren solche Darstellungen ein Beweis mehr dafür, dass kremltreue Marxisten die Entfaltung eines freien Sozialismus unterdrückten. Auf diese Weise konnten auch sie den spanischen Bürgerkrieg als einen Teil ihrer eigenen politischen Erfahrung annehmen.
1991 führte ein rechtsradikaler Sprengstoffanschlag zu schweren Zerstörungen. Das Denkmal wurde saniert und bekam eine neue Bronzeplatte mit einer angemessenen Inschrift. Inzwischen fand ein Wettbewerb um die Neugestaltung der Denkmalumgebung statt, über dessen Ergebnisse der Zeitzeiger zu gegebener Zeit berichten wird.

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