Ausflugsschiffe und Friedrichshain.
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„Alt-Stralau, wir fuhren zumeist mit den kleinen Dampfern von der Jannowitzbrücke aus dorthin. Schon das Einsteigen war vergnüglich,“ wusste Adolf Heilborn seiner Leserschaft zu berichten und schrieb 1880: „An der hölzernen, klapperigen Jannowitzbrücke stand auf wackeligen Pfählen ein kleiner Pavillon, eher ein Taubenhaus. Von diesem führten Querlatten, die zum Stolpern verführten, in eine im Innern völlig dunkle Gleitbahn, die auf eine Schiebebrücke zeigte. Von dieser gelangte man aufs Schiffverdeck.“ Von weiteren Abenteuern wusste Heilborn: „Vor jeder Brücke wurde der Schornstein umgelegt, von jeder Brücke spuckten Jungens runter.“ Heilborn ärgerte sich über die flachen Transportkähne, die Zillen. Sie waren ständig auf den Berliner Gewässern unterwegs, um die Stadt mit Lebensmitteln oder Baumaterial zu versorgen: „Zillen voll Kalk sperrten die Fahrstraße.“ Heilborn war amüsiert von der Schwimmschule des Ernst von Pfuel: „Bei Pfuel sprangen die Badeengel ins Wasser“. Pfuel gründete 1817 in Sichtweite zum Oberbaum, dem schwimmenden Teil der Zollmauer, eine „Schwimmbadeanstalt“, wo das Brustschwimmen gelehrt wurde. Ein „Diplom der Schwimmkunst“ erhielt, wer schwimmend die Spree „einmal hin und her“ überwand. Doch zurück zur Dampferflussfahrt des Adolf Heilborn: „Es gab immer was zu sehen, zu lachen und zu schimpfen. Nur wenige Häuser standen längs der Ufer, dafür Schiffswerften, auf denen Zillen gezimmert, kalfatert, gestrichen wurden. Tabberts Mörtelwerk, mit seinem weißgrauen Staub ein charakteristischer Fleck im nicht gerade anmutigen Landschaftsgebilde, Wiesenflächen, Weideland: Hier kann Schutt abgeladen werden. Und endlich kam dann Stralau und Tübbecke, wo die Dampfer anlegten. Worauf Heilborn anspielte war, dass die Spreeufer hinter der schnellen industriellen Entwicklung der Innenstadt zurückgeblieben waren, als Wilhelm II. 1896 eine Flussfahrt nach Treptow unternahm, wurden ihm Transparente entgegengehalten, die diesen Mangel beklagten.