Straßenbahn auf der Stralauer Allee | Quelle: „Die Berliner Straßenbahngesellschaften“, 1909 (S. 9-11)

Onkel, haste nen Block?

Straßenbahn auf der Stralauer Allee | Quelle: „Die Berliner Straßenbahngesellschaften“, 1909 (S. 9-11)
Kombinierter Winter – und Sommerwagen auf der Stralauer Allee.
/ Quelle: „Die Berliner Straßenbahngesellschaften“, 1909 (S. 9-11) /

Straßenbahn in Friedrichshain.

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Eine Frage, mit der Straßenbahnschaffner mindestens einmal am Tag konfrontiert wurden. Es ging um den Rest der Fahrkarten-Abreißblocks. Mehrere zusammengeklebte Blöcke reichten, um ein kleines Haus für Spielfiguren zu basteln. Beliebt war ein Sitzplatz am anderen Ende der alten Straßenbahn-Triebwagen. Hier saß man etwas höher, direkt vor einer großen Kurbel, neben vielen Knöpfen, die bunt aufleuchteten. Vor allem aber saß man hier allein, weg vom Trubel, der hinter einem stattfand. Aber das ist Geschichte.

Start mit Schwierigkeiten

Am 13. Mai 1871 wurde eine Pferdebahnlinie vom Büschingplatz zum Frankfurter Tor und in die Große Frankfurter Straße geplant. Eine zweite sollte das Friedrichshainer Gebiet auf dem Pfad der ehemaligen Stadtmauer berühren und zur das Stadtgebiet umspannenden Ringlinie werden. Der Hintergrund dieser Planungen waren die neuen Arbeiterwohnviertel auf den ehemaligen Feldern am Rande des Stadtkerns. Ab 1871 verband eine Eisenbahn-Ringbahn diese Gegenden untereinander, aber wie im Fall des Bahnhofs Friedrichsberg heute: Frankfurter Allee, reichten diese Halteplätze nicht aus. Die Bahnbetreiber versuchten, die Pferdebahn-Planungen zu verhindern. Sie sahen hier eine Konkurrenz. 1875 wurden Konzessionen zum Betrieb der Pferdebahnen erteilt. Nun konnte man vom Alexanderplatz bis zum Bahnhof Friedrichsberg per Straßenbahn fahren. Der wichtige Zentralviehhof wurde im Dezember 1881 mit zwei Linien an das Pferdebahnnetz angeschlossen, die das heutige Friedrichshainer Gebiet durchquerten.

Schaffnerin | Quelle: Werbebroschüre
Erst auf der „Elektrischen“, durften Frauen als Schaffnerinnen arbeiten.
/ Quelle: Werbebroschüre /

Neue Möglichkeiten

1897 war die Umstellung des Straßenbahnbetriebes auf das neue technische Medium Elektrizität beschlossen. 1896 wurde eine elektrische Straßenbahnlinie vom Bahnhof Zoo bis zur Berliner Gewerbeausstellung in Treptow angelegt. Ein Glanzpunkt sollte ein Straßenbahntunnel von Alt-Stralau unter der Spree hindurch nach Treptow werden. Wegen Schwierigkeiten beim Bau verzögerte sich dessen Inbetriebnahme bis 1899. Dutzende von Straßenbahnlinien durchzogen jetzt das Berliner Stadtgebiet. Neu war die zweigleisige „Flachbahn“. Sie sollte von der „Hochbahn Warschauer Brücke“ aus, die Gemeinden Boxhagen-Rummelsburg durchqueren und an der Jungstraße enden. Schutz vor „vagabundierenden Strömen“ war zu gewährleisten. Die Leitungsdrähte „hatten tunlichst 5.50 m oder mindestens 5 m über dem Pflaster zu sein“. Von morgens 6 Uhr bis 22.30 Uhr musste die Strecke im 10-Minutentakt befahren werden, um einen Anschluß von und nach den Hochbahnzügen auf der Umsteigestation Warschauer Brücke zu ermöglichen“. „Bei einem Fahrpreis von 10 Pfennigen“, war in einem Verkehrsvertrag von 1907 festgelegt. 1912 wurde die Linie bis zum Lichtenberger Wagnerplatz (Roedeliusplatz) erweitert.

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