Der Architekturtheoretiker Bruno Flierl
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Seit 2008 ist Bruno Flierl Friedrichshainer. „Seit ich einen Fahrstuhl brauche“, kommentiert der kleine, überaus agile Mann mit einem ausgesprochen aufmerksamen Blick. Doch er kennt das Haus in der Frankfurter Allee, das in den 1950er Jahren entstand, von Beginn an. Mit Unbehagen denkt er an die Zeit zurück, als die SED die Moderne Architektur als kosmopolitisch verdammte und deutsche Bautraditionen als einzig richtige architektonische Richtlinie postulierte. „Aber ich musste später eingestehen, dass trotzdem viel von den Ideen des Neuen Bauens in den Wohnungen steckt. Alles in allem eine große städtebauliche Leistung.“ Nach kurzem Schweigen setzt er hinzu: „Und Oscar Niemeyer hatte noch nicht Brasilia gebaut.“ Für viele Architekten gilt dieser Name als Inbegriff einer modernen Stadt.