Florian Günther ist nicht nur der Dichter und Fotograf, sondern vor allem ein Beobachter. Foto: Giovanni Lo Curto

Wahrhaftigkeit ist wichtig

Verlassener Blumenladen am abgerissenen S-Bahnhof Warschauer Straße. Foto: Florian Günther
Verlassener Blumenladen am abgerissenen S-Bahnhof Warschauer Straße. Foto: Florian Günther

Keine Fahrkarte  in den Westen

„Ich wollte nur reisen“, erzählt er, „nicht ausreisen. Die Nazis hatten meinen Großvater, an dem ich hing, gefoltert und ins Lager gesperrt. Und ich wollte nicht in einem Land leben, in dem viele von denen friedlich vor sich hin leben durften und hochdotierte Posten bekleideten. Das wäre mir wie Verrat an ihm und meiner Mutter erschienen.“ Aber er wollte mehr sehen, als nur den Ostblock. Der „realen“ Welt nachspüren. Also arbeitete er intensiv daran, in den Verband Bildender Künstler aufgenommen zu werden und einen Reisepass zu bekommen. Aber als er kurz vor dem Ziel war, die Unterstützung von Roger Melis fand und noch 1989 eine große Ausstellung in der seinerzeit renommierten „Galerie am Weidendamm“ hatte, war die Mauer schon gefallen.

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