Edeltraut Pohl vor der Samariterkirche. Foto: Giovanni Lo Curto

Asylverfahren, das heißt immer noch zwischen Baum und Borke zu stehen.

Mustergültiges DDR-Schulsystem?

Hartnäckig hält sich die Fama, dass das DDR-Schulwesen sehr viel besser gewesen sei als das gegenwärtige. Das dies nicht so war, hat auch Frau Pohl zur Genüge erfahren: Als sie eine Osternacht in der Lichtenberger Erlöserkirche besuchte, traf sie auf eine Schülerin aus ihrer Schule, die ein erschrockenes Gesicht machte. Den Grund dafür erfuhr Frau Pohl später. Der Direktor schickte Schüler in kirchliche Veranstaltungen, um dort zu spionieren, ob jemand aus der Schule dabei war. Das berichteten ihr die Schüler.
„1983, um den 7. Oktober, den Staatsfeiertag herum, kamen ein paar Jungs zu mir ins Sekretariat und fragten, ob ich eine Rasierklinge habe. So was gehörte damals zum Handwerkszeug einer Schreibkraft.“ Die vor dem Computerzeitalter gebräuchlichen Schreibmaschinen hatten keine Löschtaste. Einem falsch geschriebenen Buchstaben konnte man allenfalls noch mit einer scharfen Rasierklinge beikommen. Frau Pohl wusste nicht, dass die Schüler vorhatten, mit der Rasierklinge das DDR-Emblem aus einer Fahne heraus zu schneiden. „Die wurden wie Schwerverbrecher behandelt. Von der Polizei abgetastet und dann fortgeführt.“ Noch heute klingt ihre Empörung darüber durch.

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